Bühlmann ZH-L16 - Mischgase (z.B. Trimix)
Dekompressionsberechnung mit Mischgasen
Modifizierter Originaltext von Oliver Maus/www.checkdive.eu
Geht Helium als weiteres Inertgas in die Sättigungsrechnung mit ein, so verhalten sich die Gewebeinertgasdrücke für Helium und Stickstoff additiv siehe Gl. (30) (A.A.Bühlmann et al. - Tauchmedizin, S. 101 ff.)
(30) |
In Gl. (31) wird gezeigt, wie sich Gl. (30) auf die Sättigungsgleichung (1) auswirkt:
(31) |
Um nun bei Verwendung von Mischgasen die Zeit zu berechnen, die auf einer Dekostufe verbracht werden muss, bevor zur nächsten Stufe aufgestiegen werden kann, ziehen wir wieder Gl. (10) heran und betrachten die einzelnen Terme in Bezug auf mehrere Inertgase.
(10) |
(32) |
ist der inspiratorische, resp. alveolare Inertgasdruck zu Beginn der Dekompression auf der aktuellen Stufe und für jedes Inertgas separat wie in Gl. (2) - Gl. (4) berechnet. ist dabei derAnteil des jeweiligen Inertgases.
ist der Gewebeinertgasdruck im jeweiligen Kompartiment zu Beginn der Dekompression auf der aktuellen Stufe. Hier ist wieder zu beachten, dass dieser sich aus der Summe aller verwendeten Gewebeinertgasdrücke zusammensetzt (Gesetzt von Dalton). Dabei gilt analog Gl. (30).
ist der Gewebeinertgasdruck am Ende der notwendigen Dekompression (also am Ende des notwendigen Expositionszeitraums) auf der aktuellen Stufe und wird ähnlich Gl. (11) für jedes Kompartiment berechnet (s. Gl. 33)
(33) |
(34) |
(35) |
(36) |
Die Sache hat nun einen Haken: und aus Gl. (34) - (35) sind die jeweiligen Gewebeinertgasdrücke am Ende der Dekostufe. Nun geht es hier aber darum, die Verweildauer auf dieser Dekostofe erst zu ermitteln. und sind daher zwei Unbekannte und damit gilt das ebenfalls für und .
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieses Dilemma zu lösen (Albrecht Salm - Zusammenfassung der Formeln, "Mischgas Theorie").
Bei der "numerischen Methode" wird so vorgegangen, dass ausgehend vom Zeitpunkt kleine Zeitschritte addiert werden.Das Ziel ist erreicht, wenn das Ergebnis kleiner oder gleich dem tolerierten Gewebeinertgasdruck der Zieldekostufe ist. Formal sieht das so aus:
(37) |
ist eine kleine Zeiteinheit, z. B. >= 1 sec. Aufgrund des immensen Rechenaufwandes kann aber auch grösser gewählt werden, z. B. 1 Minute, wenn als Regel gewählt wird, dass mindestens eine Minute auf jeder Dekostufe verblieben werden muss.
ist der tolerierte Gewebeinertgasüberdruck auf der nächst niedrigeren Dekostufe (in der Regel 3 m flacher). Für die Berechnung wird der Umgebungsdruck auf der nächst niedrigeren Dekostufe herangezogen (siehe Gl. (38))
(38) |
Für die Berechnung von und werden selbstverständlich die jeweils aktuellen Zwischenstufen von herangezogen.
In Abbildung 1 wird das "Absitzen" auf Dekostufen grafisch dargestellt.
Abbildung 1, Gewebeinertgasdruck auf den Dekostufen
Punkt 1) kennzeichnet als neue Ausgangsbasis für die Berechnung von 2) . Das wiederum wird verglichen mit , dem tolerierten Gewebeinertgasdruck in Punkt 3), in diesem Beispiel also drei Meter höher.
Alternativ zu dem oben geschilderten Vorgehen kann aus dem aktuellen Gewebeinertgasdruck auch der tolerierte Umgebungsdruck ermittelt werden. Es wird solange auf der aktuellen Dekostufe verblieben, bis durch Entsättigung der tolerierte Umgebungsdruck kleiner oder gleich dem Umgebungsdruck auf der nächst niedriegeren Dekostufe ist.