Dekompressionskrankheit Typ II
Bei der Dekompressionskrankheit DCS Typ I spricht man in der Taucherszene oft von "schwerer DCS" oder "Cerebrospinaler DCS".
Bei einer Dekompressionskrankheit vom Typ II lagern sich die Blasen im Gehirn, dem Innenohr oder dem Rückenmark ab. Ebenfalls werden Verschlüsse der Blutgefässe durch Gasblasen (Embolien) hier eingeordnet.
Zentrale Embolien verursachen unmittelbar eine Bewusstseinstrübung, bisweilen auch Bewusstlosigkeit und Atemlähmung, weil wichtige Gehirnbezirke ausfallen. Manchmal hat der Taucher auch zunächst eine Bewusstseinstrübung, die erst später in eine vollständige Bewusstlosigkeit übergeht. Ebenso treten Halbseitenlähmungen und isolierte Ausfälle der Extremitäten auf.
Embolische Verschlüsse im Rückenmark verursachen beidseitige Lähmungen, Empfindungsstörungen oder auch Harn- bzw. Mastdarmstörungen. Diese treten etwas später als zentrale Embolien auf und steigern sich oft von Missempfindungen in den Zehen bis zur vollständigen Lähmung zwei Stunden später.
Innenohrembolien verursachen Brechreiz, Übelkeit, Ohrgeräusche und Schwindel.
Eine Differenzierung zwischen DCS II und AGE (arterielle Gasembolie) ist dem Ersthelfer kaum möglich (AGE tritt unmittelbar auf). Dies ist aber aufgrund gleicher Erste-Hilfe-Massnahmen ohne negative Folgen.
Nach einer Dekompressionskrankheit Typ II herrscht für den Taucher mindestens 3 Monate Tauchverbot.
Die Symptome lassen sehr schnell auf den Entstehungsort der DCS schliessen:
ZNS (Gehirn, neurologisch)
- Schwindel
- Unscharfes Sehen, Blindheit
- Kopfschmerzen
- Krämpfe
- Hörstörungen
- Sprachstörungen
- Bewusstlosigkeit
- Persönlichkeitsveränderungen
ZNS (Wirbelsäule)
- Taumeln, Lähmung
- Schwäche
- Unfähig zu urinieren
- Inkontinenz
- Motorische Störungen
- Jucken, Kribbeln
- Störung der Sexualfunktion
PNS (Hirn-/Rückenmarksnerven)
- Muskelzuckungen
- Örtliche Taubheit
- Gefühl der Schwere
- Kalte, taube Füsse
Atmung (bardio-respiratorisch, „chokes“)
- Erstickungsgefühl
- Husten
- Schock
- Bewusstlosigkeit
- Tod