Dekompressionsstops
Das Thema Dekompression ist sehr vielfältig. Hier sollen nur ein paar wichtige praktische Aspekte und Hinweise aufgeführt werden.
Das Einhalten der Aufstiegsgeschwindigkeit hat absolute Priorität für eine effektive Dekompression. Die Dekompression wird in horizontaler Lage mit konstanter, leichter Bewegung durchgeführt. Die Dekompressionstiefe ist optimalerweise Brustmitte und muss maximal ±0.5m, speziell bei Heliumgemischen, eingehalten werden. Wer dies nicht beherrscht, sollte keine dekompressionspflichtigen Tauchgänge durchführen.
Trotz dem verbreiteten Einsatz von Tauchcomputern dienen mit dem Computer erstellte Tabellen oft immer noch als Backup und sich für die Planung unerlässlich. Es gibt zwei Arten, Tabellen zu erstellen und damit zu Tauchen:
Dekotabellen
Dekotabellen werden von vielen Tauchern bevorzugt. Diese Tabelle zeigt die Stoptiefen und jeweilige Stopdauer, meist gerundet auf ganze Minuten, an. Eine genaue Messung der Stopps ist dazu erforderlich, eine Stoppuhr-Funktion im Bottom-Timer ist eine Voraussetzung. Dekotabellen sind etwas variabler bei Abweichungen vom Idealprofil.
Run-Time Tabelle
Run-Time (RT) Tabellen sind wie ein Drehbuch zu lesen und geben chronologische Abfolge des Tauchgangs in Minuten ab Startzeitpunk an. Die Angabe beziehen sich darauf, wann die angegebene Tiefe verlassen wird. Sie werden sehr oft im 5 Minuten Raster erstellt und sind so sehr vielseitig einsetzbar.
Bei Abweichungen im Tauchprofil sind Zeitanpassungen notwendig
- Bei Vorsprung auf die Tabelle wird bei jedem Stop die vorgezogene Zeit abgezogen
- Ist der Aufstieg schneller als im Plan wird die restliche Zeit 3m unterhalb dem ersten Stop abgewartet
-
Ist der Aufstieg langsamer als im Plan
- Verlust <=3 Minuten – Verlustzeit bei jedem Stop dazuzählen
- Verlust >3 Minuten – Wechsel in das nächst längere Raster
Gaswechselstops
Sämtliche Stops mit Gaswechseln sind gesamthaft die wirkungsvollsten Stops mit dem jeweiligen Gas und werden daher sehr oft ausgedehnt. Aus der Stop nach einem Gaswechsel wird vorzugsweise jeweils auf mindestens 1/4 der vorherigen Stopdauer ausgedehnt.
Für den Gasechsel sind mindestens 5 Minuten Stopdauer einzuplanen, denn die Zirkulationszeit von Blut beträgt 2 bis 3 Minuten, wenn man bedenkt dass diese Stops die Wirkungsvollsten sind, wäre ein Verlassen das Stops nach 2 Minuten sehr ineffizient.
Dekompressionsgase
Die Standardgase geben das Raster für die Dekompressionsstops vor, doch muss nicht zwingend jedes Gas beim Aufstieg gewechselt werden. Ein Gaswechsel wird ab dem ersten Stop mit einer Stopzeit grösser 3 Minuten eingeplant.
Generell gilt:
- Der Stickstoffanteil im Dekompressionsgas sollte vorzugsweise nicht mehr als 30% betragen
- Der Sauerstoffpartialdruck sollte sich während der Dekompression zwischen 0.8 bis 1.6 bar betragen, unterhalb 21m maximal 1.4 bar.
- Wenn Dekompressionszeit um mehr als 15 Minuten verkürzt wird, lohnt sich der Einsatz eines weiteren Dekompressionsgases.
- Ab 6m wird mit maximal 1m/min. Aufstiegsrate aufgetaucht.
- Ist ein Stop mit reinem Sauerstoff auf 3m geplant, so wird dieser effektiver auf 5m abgehalten. Dies wegen der geringen Sauerstoffbelastung bei einem grossem Sauerstofffenster.
- Die CNS-Belastung ist durch geschickte Gaswahl bis zum 21m Stop unterhalb von 50% halten.
EAN50 als Dekompressionsgas
Für den Einsatz von EAN50 als Dekompressionsgas gelten folgende Ergänzungen:
- Kurze Tauchgänge werden in jedem Fall am effektivsten mit EAN50 dekomprmiert.
- Wenn die Summe des 3m und 6m Stops 30 Minuten übersteigt, lohnt sich die Dekompresssion mit EAN50 und reinem Sauerstoff.
- Die Dekoboje wird vorzugsweise bei 24m geschossen, um die Hände für den Gaswechsel freizuhalten.
- Der Stop auf 21m wird vorzugsweise auf die selbe Dauer wie der 9m Stop ausgedehnt, beträgt jedoch mindestens 5 Minuten (siehe oben).
Gasverbrauch von Dekogasen
Der Verbrauch von Dekogasen wird mit einer 50% Reserve berechnet, sprich die Flaschenreserve muss Faktor 1.5 grösser als der erwartet Gasverbrauch sein. Ist das Deko-RMV dem Taucher nicht bekannt, werden sehr oft 2/3 des Arbeits-RMV für die Berechnung eingesetzt.